Kulturprogramm
Beethoven und seine Zeit. 2.12.20 um 19 Uhr.
- 27. Nov 2020
- Eingestellt von: Vaike Hint
- Kategorien: Kulturprogramm Nachrichten
Die österreichische Opernsängerin Anoki von Arx und der estnische Pianist Margus Riimaa widmen das Konzert dem 250. Jubiläum des grossen KomponistenLudwig van Beethoven. Eintritt frei. Die Anzahl der Gäste wird begrenzt.
Eintritt frei. Die Anzahl der Gäste wird begrenzt.
Beethoven gilt als der Komponist der Wiener Klassik und Romantik. Allerdings haben im Schatten dieses Titanen noch eine Fülle weiterer durchaus beachtlicher Komponisten gewirkt, etwa Johann Nepomuk Hummel oder natürlich auch Josef Haydn. Für uns Heutige ist es nicht mehr ganz nachvollziehbar, wie schwer verständlich Beethovens Musik für seine Zeitgenossen gewirkt haben muss. Tatsächlich war Beethoven auch kein leichter Zeitgenosse, er hat sich mehr oder minder mit all seinen Kollegen zerstritten.
Heute werden mit der Wiener Klassik in erster Linie drei Komponisten verbunden: Mozart, Haydn und Beethoven. Mozart und Haydn waren auch kurze Zeit Beethovens Lehrer. Als der junge Beethoven im Alter von 17 Jahren nach Wien kam, um die beiden kennenzulernen, traf er den von ihm verehrten Mozart und sollte ihm etwas vorspielen. Beethoven wählte ein Stück von Mozart, aber dieser winkte ab und sagte, das könne jeder. Er forderte den jungen Komponisten auf, etwas Eigenes zu spielen. Davon war er dann so beeindruckt, dass er ganz aufgeregt zu seiner Frau lief und rief „Stanzi, Stanzi, merk Dir diesen Namen, die Welt wird noch von ihm sprechen.“ Die Innovation der drei bestand in erster Linie in der nachhaltigen Ausprägung neuer Musikformen, wie zum Beispiel Streichquartette, Symphonien und Kammermusik. Damit haben sie um 1800 herum einen Wandel im musikalischen Bewusstsein eingeleitet und die Instrumentalmusik der Vokalmusik gleichgestellt.
Beethoven wurde 1770 in Bonn geboren. Ab 1792 lebte er in Wien, bis zu seinem Tod im Jahre 1827. Dort etablierte er sich als Klaviervirtuose und freischaffender Komponist. Wie Mozart auch lebte er von den Zuwendungen adliger Mäzene. Im 19. Jahrhundert galt er als Meister des Pathetischen, Tragischen und Dämonischen.
Leider hat er kaum etwas für die Stimme geschrieben. Aus seiner Feder stammt nur eine einzige Oper, Fidelio, auch ansonsten gibt es keine bekannten Lieder. Allerdings wird Anoki heute Abend ein Lied von ihm vortragen, auch um den eher unbekannten leichteren Beethoven einmal vorzustellen.
Der junge Schubert, den wir später auch zu hören bekommen, suchte Beethovens Nähe und auch dieser schätzte den jungen Kollegen offenbar sehr. Er sagte, kurz vor seinem Tod, dass Schubert, der den totkranken Beethoven oft besuchte, seine Seele geerbt habe.
Neben Stücken von Mozart, Schubert und Beethoven wird heute auch eine Arie aus Cherubinis Oper Medea gesungen. Beethoven hielt den in Frankreich wirkenden Italiener für den größten Komponisten seiner Zeit, eine Hochachtung, die nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Cherubini hielt Beethoven für einen groben Klotz, sowohl in seinen Kompositionen als auch in seinem Charakter.
Als Franz Liszt mit 12 Jahren ein Klavierkonzert in Wien gab, würdigte Beethoven, zu der Zeit bereits vollständig ertaubt, das Wunderkind, dessen Fingerfertigkeit er beobachtet hatte, mit einem ‚Weihekuss‘, wie Liszt in seinen Memoiren schrieb. Margus wird jetzt unser heutiges Programm mit Consolations von Liszt eröffnen.
Ich wünsche uns allen einen genussvollen musikalischen Abend!
Prof. Dr. Marko Pajević
Professor of German Studies
College of Foreign Languages and Cultures